Ratgeber

Spielplatz Unfälle beim Spielen verhindern

Jährlich verletzen sich rund 8500 Kinder auf einem Spielplatz – meistens bei Stürzen. Um das zu verhindern, ist die Aufsicht durch die Eltern gefragt. Vor allem aber sind die Spielplätze sicher zu bauen und zu warten. Erfahren Sie, auf was zu achten ist.

Die 5 wichtigsten Tipps

  • Als Eltern und Betreuungsperson: Kinder auf Spielplätzen keinen Helm und keinen Schlüssel um den Hals tragen lassen.
  • Als Eltern und Betreuungsperson: Mängel auf dem Spielplatz dem Eigentümer melden.
  • Als Eigentümerin: Spielplatzgeräte fachgerecht warten.
  • Als Planer: Spielplatz basierend auf den Angaben der Spielgerätehersteller planen.
  • Als Planer: Für öffentliche Spielplätze nur standortgebundene Geräte verwenden, die der Norm SN EN 1176 entsprechen.

Schwere Unfälle verhindern

An schönen Tagen tummeln sich Kinder auf Spielplätzen. Sie springen, klettern, rutschen, verstecken sich und entdecken die Welt. Dabei entwickeln sie motorische und soziale Fähigkeiten. Kinder können beim Spiel aber übers Ziel hinausschiessen – sei es, weil sie sich überschätzen, sei es, weil sie Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen. Jedes Jahr verletzen sich dabei in der Schweiz 8500 Kinder, am häufigsten bei Stürzen.

Nebst dem Verhalten der Kinder ist oft mangelhafter Unterhalt der Spielplatzgeräte die Unfallursache: z. B. bei Rutschbahnen, Brettschaukeln, Klettertürme oder Wippschaukeln. Auch ein ungeeigneter Bodenbelag kann bei Stürzen zu Verletzungen führen. Glücklicherweise sind schwere Unfälle und Todesfälle sehr selten.

Gefahren im Blick behalten

Kinder schenken dem Spiel ihre ganze Aufmerksamkeit. Erst im Alter von zehn Jahren entwickeln sie ein Bewusstsein für Gefahren. Deshalb gilt es auf dem Spielplatz, Gefahren zu reduzieren. Vollständig eliminieren lassen sie sich jedoch nicht. Und das muss auch nicht sein. Kinder sollen lernen, mit Gefahren umzugehen.

Als Eltern können Sie natürlich trotzdem Ihren Beitrag zur Unfallprävention leisten. Sorgen Sie dafür, dass die Kinder auf dem Spielplatz keinen Velohelm auf dem Kopf und kein Schlüsselband um den Hals tragen. Die Bändel können sich verfangen. Und noch etwas: Heben Sie Kinder nicht auf Geräte oder Einrichtungen zum Klettern, auf die sie nicht selber klettern können. Lassen Sie die Kleinen ihr Spielgerät selber aussuchen.

Wenn Sie Mängel auf dem Spielplatz oder den Geräten feststellen, melden Sie diese den Eigentümerinnen und Eigentümern. Eigentümerinnen und Eigentümer von öffentlichen Spielplätzen sind in der Regel die Gemeinden. In schwierigen Fällen unterstützt Sie der BFU-Sicherheitsdelegierte der jeweiligen Gemeinde.

Sicherheit bereits beim Bau einplanen

Spielen ist für die Entwicklung der Kinder von entscheidender Bedeutung. Umso wichtiger sind gut durchdachte, sichere Kinderspielplätze.

Ein Spielplatz ist nicht nur eine mit Spielgeräten ausgestattete Fläche. Für die Attraktivität eines Spielplatzes ist eine Mischung zwischen «leicht zugänglichen Spielgeräten» für kleinere Kinder, «nicht leicht zugänglichen» Spielgeräten für grössere Kinder und standortunabhängigen Spielgeräten z.B. Ballspiele, Frisbee usw. wichtig.

Für Kinder nicht oder schwer erkennbare Gefahren, darunter auch bauliche oder anlagebedingte Mängel wie morsche Balken, müssen eliminiert werden.

In der Planung von Spielplätzen sollte die Sicherheit und damit die Norm EN 1176: «Spielplatzgeräte und Spielplatzböden» miteinbezogen werden. Bei Spielplatzgeräten, die dieser Norm entsprechen, kann davon ausgegangen werden, dass sie den Anforderungen an Sicherheit und Gesundheit von Personen genügen.

Der Unterhalt mit regelmässigen Inspektionen und Wartungen ist ebenfalls wichtig – nicht nur wegen der Sicherheit. In Schadensfällen nach Unfällen auf Kinderspielplätzen wird die Werkeigentümerhaftung nur dann angewendet, wenn der Schaden auf einen Mangel am Werk zurückzuführen ist.

  • Fachdokumentation

    Spielplätze

    Dokumentation A4 | 56 Seiten | 2.348
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In der Schule

Die meisten Unfälle auf Spielplätzen bei Schulanlagen stehen im Zusammenhang mit den Spielgeräten oder dem Bodenbelag. Defekte oder mangelhafte Ausstattung, ungeeignete Standorte, Absturzsicherungen, Fallräume oder Abgrenzungen können Unfallursachen sein. Stürze aus der Höhe führen zu den schwersten Verletzungen. Aber auch wenn sich jemand z.B. den Finger einklemmt oder irgendwo hängen bleibt, kann das zu Verletzungen führen.

Gut vorbereitet

  • Nur Geräte anschaffen und Spielangebote anbieten, die der aktuell gültigen Norm SN EN 1176 entsprechen.
  • TÜV- oder Prüfzertifikate vom Lieferanten verlangen.
  • Spielplätze und -geräte entsprechend den Herstellerangaben pflegen und warten (Funktionskontrolle inkl. Sauberkeit, z. B. Glasscherben).
  • Kontrollprotokolle sind unerlässlich, um ein Sicherheitsmanagement aufzubauen.
  • Für verschiedene Altersklassen unterschiedliche Spielzonen schaffen.

Ihr BFU-Kontakt

Roger Schmid

Roger Schmid

Berater Haus und Produkte

Publikationen

  • Fachdokumentation

    Spielplätze

    Dokumentation A4 | 56 Seiten | 2.348
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  • Fachdokumentation

    Spielplatz – Aires de jeux – Parchi giochi

    Piktogramm A4 | 1 Seite | 2.093
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  • Fachdokumentation

    Sichere Bewegungsförderung bei Kindern

    Dokumentation A4 | 32 Seiten | 2.082
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