Kreisel werden in der Schweiz seit den 1980er-Jahren in immer grösserer Anzahl gebaut. Mittlerweile sind sie weit verbreitet, und es werden nach wie vor neue Kreisel gebaut. Gründe für die Beliebtheit dieser Verkehrsanlage sind die erwarteten Vorteile punkto Sicherheit und Verkehrsfluss. Kreisel haben einen geschwindigkeitsreduzierenden Effekt. Im Vergleich zu konventionellen Kreuzungen reduziert sich die Anzahl Konfliktpunkte. Das Linksabbiegen entfällt. Kommt es dennoch zu einer Kollision, sind deren Folgen aufgrund der geringeren Geschwindigkeiten und des zumeist tangentialen Aufpralls tendenziell weniger schwerwiegend. Der Verkehrsfluss wird verbessert, indem Verzögerungen gleichmässiger auf die verschiedenen Zufahrtsstrassen verteilt und Wartezeiten reduziert werden. Da viele Kreisel aber nicht optimal realisiert werden, kommen die potenziellen Sicherheitsvorteile nicht immer zum Tragen. Im Gegenteil, Kreisel sind oftmals auch Unfallschwerpunkte. Insbesondere Velo- und E-Bike-Fahrende sind in nicht korrekt gebauten Kreiselanlagen gefährdet.
Die vorliegende Kurzanalyse befasst sich mit der Verkehrssicherheit von Velos und E-Bikes in Kreiseln. Es wird analysiert, welche Effekte Kreisel auf die Sicherheit des Veloverkehrs haben (Kap. II) und welche Zweiradunfälle sich auf diesen Anlagen ereignen (Kap. III).
Weiter werden mögliche Ursachen und Einflussfaktoren für Kollisionen zwischen Motorfahrzeugen und Zweirädern im Kreisverkehr aufgezeigt. Dabei wird auf infrastrukturelle Gegebenheiten (Kap. IV) und menschliche Faktoren (Kap. V) eingegangen. Basierend darauf werden Empfehlungen abgegeben, wie die Sicherheit von Velo- und E-Bike-Fahrenden im Kreisverkehr durch technische und verhaltensorientierte Massnahmen gefördert werden kann (Kap. VI).
Da die Gefahren und Schwierigkeiten für Velo- und E-Bike-Fahrende im Kreisel dieselben sind, werden die beiden Fahrzeugarten nicht separat behandelt. Unter dem Begriff «Veloverkehr» werden in dieser Arbeit sowohl Velos wie auch E-Bikes subsumiert.