Forschung & Statistik

Sicherheit von E-Bikes im Strassenverkehr Handlungsbedarf und -möglichkeiten

In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der schweren E-Bike-Unfälle verachtfacht. Was kann man dagegen tun? Eine neue Kurzanalyse der BFU beleuchtet das Unfallgeschehen und zeigt Präventionsmassnahmen auf.

Die meisten E-Bike-Unfälle sind Alleinunfälle. Mit dem E-Bike rutscht man häufig aus oder man stürzt beim Überqueren einer Schwelle oder bei Tramschienen und Bahngleisen. Rutschige Strassen, hohe Geschwindigkeit, Gleichgewichtsverlust, Eile, zu nahes Fahren am Randstein oder zu starkes Bremsen sind häufige Unfallursachen.

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schwere E-Bi­ke-Un­fäl­le ereigneten sich 2021.

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verkauften Velos sind E-Bikes.

Auch Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmenden passieren oft. Viele solcher Unfälle geschehen an Knoten (Kreuzungen, Einmündungen oder Kreisel) aufgrund einer Vortrittsmissachtung durch andere Verkehrsteilnehmende. E-Bikes werden oft übersehen oder zu spät wahrgenommen.

Verschiedene Massnahmen, um Unfälle zu verhindern

Um Alleinunfälle zu verhindern, stehen die folgenden Massnahmen im Fokus:

  • Infrastruktur verbessern (z. B. velofreundliche Randsteine)
  • Ausbildung und Sensibilisierung der E-Bike-Fahrenden (z. B. vorausschauend und defensiv fahren)
  • Fahrzeugtechnische Massnahmen (z. B. ABS für E-Bikes fördern)

Bei Kollisionen sind Massnahmen in den folgenden Gebieten gefragt:

  • Knoten möglichst übersichtlich gestalten
  • Möglichst durchgängiges Veloinfrastrukturnetz realisieren
  • Sichtbarkeit der E-Bike-Fahrenden fördern (z. B. durch Leuchtwesten)

Detaillierte Ausführungen zum Unfallgeschehen und zu den Präventionsmassnahmen lesen Sie in der Kurzanalyse «Sicherheit von E-Bikes im Strassenverkehr: Handlungsbedarf und -möglichkeiten» (nur auf Deutsch verfügbar).

Abstract

Aus den Erkenntnissen der vorangegangenen Kapitel lassen sich aus Präventionssicht verschiedene Schlüsse ziehen. Ein Fokus muss auf Alleinunfälle gelegt werden: die meisten schweren Personenschäden bei E-Bike-Fahrenden ereignen sich bei solchen Unfällen. Wichtige Einflussfaktoren bei Alleinunfällen sind der Strassenzustand (rutschige Strassenoberfläche, schlechter Strassenzustand) und andere infrastrukturelle Begebenheiten, insbesondere Schwellen, Randsteine und Tramschienen. Eine zu hohe Geschwindigkeit, Unaufmerksamkeit und Ablenkung, Alkohol und zu starkes Bremsen sind weitere wichtige Ursachen für solche Unfälle. Weiter erleben E-Bike-Fahrende verhältnismässig häufig Kollisionen an Knoten (Kreuzungen, Einmündungen, Kreisel) infolge einer Vortrittsmissachtung durch die/den Kollisionsgegner/-in. Dabei übersehen die Motorfahrzeuglenkenden die E-Bikes oft oder nehmen sie zu spät wahr. Teilweise unterschätzen sie auch deren Geschwindigkeit. Die höhere Geschwindigkeit von E-Bike-Fahrenden ist ein zentraler Punkt, dem Rechnung getragen werden muss. Sie spielt sowohl bei Alleinunfällen als auch bei Kollisionen eine wichtige Rolle. Höhere Geschwindigkeiten führen zu einem erhöhten Unfallrisiko und bei einem Unfall zu schwereren Verletzungen. Die Heterogenität der Geschwindigkeiten bei den leichten Zweirädern geht ausserdem mit einem erhöhten Kollisionsrisiko einher. Glücklicherweise haben Lenkende von schnellen E-Bikes in den letzten Jahren nur relativ wenige schwere Kollisionen auf der Veloinfrastruktur verursacht. Diese Entwicklung muss aber im Auge behalten werden.

Autor/-innen
Patrizia Hertach, Andrea Uhr

Publikationsjahr
2022

DOI-Nummer
10.13100/BFU.2.464.01.2022

Zitationsvorschlag
Hertach P, Uhr A.Sicherheit von E-Bikes im Strassenverkehr: Handlungsbedarf und -möglichkeiten. Bern: BFU, Beratungsstelle für Unfallverhütung; 2022. DOI: 10.13100/BFU.2.464.01.2022

Zur Publikation

  • Sicherheit von E-Bikes im Strassenverkehr

    Kurzanalyse A4 | 27 Seiten | 2.464 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.464.01.2022
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