Forschung & Statistik

Überprüfung der Performance von Schutzmatten

Sportmatten für Geräteturnen oder Leichtathletik werden immer häufiger für andere Zwecke verwendet. Beim Parkour z. B. dienen sie oft zur Abdeckung von harten Oberflächen wie Betonkanten. In einer neuen Studie hat die BFU getestet, wie gut Turn- und Niedersprungmatten so bei einem Aufprall schützen.

Die Studie untersuchte in erster Linie das Risiko von Schädel-Hirn-Traumata bei Sportlerinnen und Sportlern, die keinen Helm tragen. Dabei wurden eine Turnmatte (7 cm dick) und eine Niedersprungmatte (16 cm dick) mittels Spanngurten an verschiedenen vertikalen Strukturen (Betonklotz-Flanke, Betonklotz-Kante, Volleyballpfosten) befestigt und mit einem Kopfimpaktor beschossen.

Bis 15 km/h Auf­prall­ge­schwin­dig­keit schützen die Matten gut.

Bei 40 km/h ist mit mind. moderaten Kopf­ver­let­zun­gen zu rechnen.

Die Tests wurden mit Aufprallgeschwindigkeiten von 15 und 40 km/h durchgeführt. Zusätzlich wurden entsprechende Tests mit einem Volleyballpfosten und dem vom Hersteller dafür vorgesehenen Polster durchgeführt.

Akzeptable Schutzwirkung nur bei tiefen Aufprallgeschwindigkeiten

Bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 15 km/h ist das Risiko von Schädel-Hirn-Traumata sehr klein. Bei 40 km/h hingegen muss zumindest mit moderaten Kopfverletzungen gerechnet werden. Einige Tests beschädigten die Matten zudem so stark, dass die Schutzwirkung nachliess.

Wie gut verschiedene Sportmatten genau wirken, welche Matten besonders gut geeignet sind und worauf bei der Montage zu achten ist, lesen Sie in der Studie «Überprüfung der Performance von Schutzmatten».

Abstract

Sportmatten, die in klassischen Hallensportarten wie Geräteturnen und Leichtathletik eingesetzt werden, sind von den Herstellern für die dort auftretenden Belastungen optimiert und durch Normen reguliert. Bei neuen Sportarten wie z. B. Parkour werden solche Matten oft auf nicht bestimmungsgemässe Weise zur Absicherung insbesondere vertikaler harter Strukturen verwendet. Im Rahmen dieses Projekts sollte eine Möglichkeit entwickelt werden, wie BFU-Sicherheitsberaterinnen und -berater vor Ort das Schutzpotenzial einer Abdeckung durch Matten beurteilen können. Dazu wurde in erster Linie das Risiko von Schädel-Hirn-Traumata bei Sportlerinnen und Sportlern untersucht, die keinen Helm tragen.

Eine Turnmatte (7 cm dick) und eine Niedersprungmatte (16 cm dick) wurden mittels Spanngurten an verschiedenen vertikalen Strukturen (Betonklotz-Flanke, Betonklotz-Kante, Volleyballpfosten) befestigt und mit einem Kopfimpaktor beschossen. Dieser war mit einem Beschleunigungssensor instrumentiert und wurde mit Hochgeschwindigkeitsvideo beobachtet. Die Tests wurden mit Aufprallgeschwindigkeiten von 15 und 40 km/h durchgeführt. Zusätzlich wurden entsprechende Tests mit einem Volleyballpfosten und dem vom Hersteller dafür vorgesehenen Polster durchgeführt. Für alle Tests wurden die Kopfverletzungskriterien HIC und die während 3 ms überschrittene Beschleunigung (3-ms-Kriterium a3ms) berechnet.

Bei allen Tests mit 15 km/h bewegten sich die Werte der Verletzungskriterien in einem Bereich, in dem das Risiko von Schädel-Hirn-Traumata sehr klein ist. Es kann also von einer akzeptablen Schutzwirkung aller getesteten Systeme ausgegangen werden. Bei 40 km/h hingegen muss in allen getesteten Konfigurationen zumindest mit moderaten Kopfverletzungen gerechnet werden. Ausserdem wurden bei einigen Tests die Matten in einem Masse beschädigt, dass von einer herabgesetzten Schutzwirkung ausgegangen werden muss. Aus diesem Grund sollten möglichst Systeme aus offenzelligem Schaum verwendet werden, da diese weniger schnell beschädigt werden und die Schäden leichter erkennbar sind.

Es kann daher empfohlen werden, (Leicht-)Turnmatten oder noch besser Niedersprungmatten zum Aufprallschutz gegen harte Strukturen wie Betonwände oder Stützen/Kanten einzusetzen. Bei einer erwarteten Anprallgeschwindigkeit zwischen 30 und 40 km/h wird jedoch auch die Niedersprungmatte an ihre Grenzen stossen.

Bei der Montage muss beachtet werden, dass die erwarteten Anprallstellen nicht im Bereich der Montage-Elemente (z. B. Spanngurte) liegen. Im Aussenbereich müssen vor allem offenporige Schäume vor Nässe geschützt werden, da sie sich vollsaugen können und dadurch ihre Schutzwirkung verlieren.

Autor/-innen
Markus Muser, Kai-Uwe Schmitt, Arne Keller

Publikationsjahr
2023

DOI-Nummer
10.13100/BFU.2.496.01.2023

Zitationsvorschlag
Muser M., Schmitt K-U, Keller A. Überprüfung der Performance von Schutzmatten. Bern: BFU, Beratungsstelle für Unfallverhütung; 2023. Forschung 2.496. DOI: 10.13100/BFU.2496.01.2023

Zur Publikation

  • Überprüfung der Performance von Schutzmatten

    Grundlagen A4 | 23 Seiten | 2.496 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.496.01.2023
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