Wirksame Prävention muss an der richtigen Stelle ansetzen. Dazu ist es wichtig, das Problem so genau wie möglich zu kennen. Das Sicherheitsbarometer Strassenverkehr der BFU liefert diese Grundlagen für den Schweizer Strassenverkehr und zeigt auf, an welcher Stelle die Präventionsmassnahmen am meisten nützen.
Der Blick auf die Verkehrsunfallstatistik des letzten Jahres macht der BFU Sorgen. Nachdem die Unfallstatisik nach unten zeigte, geht die Tendenz aktuell in die andere Richtung. Die Unfallzahlen waren seit sieben Jahren nicht mehr so hoch wie 2022. Auf den Schweizer Strassen kamen 241 Menschen ums Leben, 20 % mehr als im Jahr davor. Auch die Zahl der Schwerverletzten stieg um 2 % auf 4002 Personen.
Eine zentrale Herausforderung für die Verkehrssicherheit bleiben die sogenannten schwachen Verkehrsteilnehmenden innerorts, also jene, die zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem E-Bike unterwegs sind. Sie gilt es besonders zu schützen. Dazu braucht es neben passenden Infrastrukturmassnahmen und gezielter Sensibilisierung auch den politischen Willen, der Verkehrssicherheit wieder mehr Gewicht zu geben.
Eine der wirksamsten Präventionsmassnahmen ist Tempo 30 innerorts. Mindestens ein Drittel der schweren Innerortsunfälle auf Tempo-50-Strecken liesse sich durch eine konsequentere Einführung von Tempo 30 verhindern. Die BFU setzt sich deshalb für einen Paradigmenwechsel in der Verkehrsplanung ein. Der Fokus darf nicht nur auf Quartierstrassen liegen. Vielmehr müssen – vor allem in städtischen Gebieten und überall dort, wo es die Verkehrssicherheit erfordert – auch Hauptverkehrsachsen einbezogen werden, die vortrittsberechtigt bleiben. Ebenso muss die Strasseninfrastruktur selbsterklärend und fehlerverzeihend gebaut werden, und die konsequente Nutzung von sicherheitsorientierten Fahrerassistenzsystemen ist zu fördern.