Die BFU im Detail

Ziele Mehr Sicherheit, weniger Unfälle

Das Potenzial der Unfallprävention ist in der Schweiz noch lange nicht ausgeschöpft. 40 000 Menschen verletzen sich jedes Jahr bei Freizeitunfällen schwer, mehr als 2400 kommen ums Leben. Mit konkreten Zielen, einer fokussierten Vorgehensweise und in enger Zusammenarbeit mit Partnern will die BFU dies ändern.

Auf einen Blick

  • Die Unfallprävention der BFU zielt auf eine hohe Wirksamkeit, um die Anzahl Toter und Schwerverletzter zu reduzieren.
  • Der Schutz von Menschen, die Risiken unfreiwillig eingehen oder die durch andere gefährdet werden, hat Vorrang.
  • Unfallvermeidung steht vor Schadensminderung.
  • Verhältnisprävention hat Vorrang gegenüber Verhaltensprävention.
  • Massnahmen für grosse Bevölkerungsgruppen sind wichtiger als solche für kleine Hochrisikogruppen.

Was die BFU erreichen will

Freizeitunfälle sind eine der grössten Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit. Das zeigen nicht nur die aktuellen Unfallzahlen, sondern auch die Entwicklung bei den Verletzten in den letzten Jahren. Während sich die Zahl der Berufsunfälle in den letzten 35 Jahren um rund ein Fünftel reduzierte, nahm diejenige der Freizeitunfälle um etwa ein Viertel zu.

Die BFU hat deshalb eine klare Vision, auf die sie hinarbeitet: In Zukunft soll im Strassenverkehr niemand sterben oder schwer verletzt werden. Die Zahl der schweren Unfälle im Sport sowie in der häuslichen Umgebung soll deutlich tiefer liegen als heute. Die BFU verfolgt insbesondere dort ehrgeizige Reduktionsziele, wo neben einem sehr grossen Verletzungsrisiko auch eine hohe Fremdgefährdung oder eine geringe Freiwilligkeit vorliegen, z. B. bei Kindern auf dem Schulweg.

Einen grossen Teil der Präventionsmassnahmen realisiert die BFU selbst, oftmals in Zusammenarbeit mit Partnern. Andere Massnahmen bringt sie als Vorschlag in die öffentliche Diskussion ein. Dabei priorisiert sie immer Massnahmen, die Unfallschwerpunkte fokussieren, relevante Risikofaktoren beeinflussen und die wirksam sowie wirtschaftlich sind.

Keine tödlichen Verkehrsunfälle mehr

Die Schweizer Strassen gehören zu den sichersten der Welt. Trotzdem verunfallen jedes Jahr 79 000 Personen, 200 sterben. Wer noch nicht lange Auto fährt und mit dem Motorrad oder dem Velo unterwegs ist, trägt ein besonders hohes Unfallrisiko. Dies zu ändern, hat sich die BFU zum Ziel gesetzt.

Bis 2030 will das Bundesamt für Strassen (ASTRA) die Zahl der tödlich verunfallten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf 100 und jene der schwerverletzten auf 2500 reduzieren. Die BFU ist überzeugt, dass dies gelingen kann und unterstützt das ASTRA. Als ein Etappenziel strebt die BFU an, dass auf den Schweizer Strassen bis 2025 jährlich noch maximal 160 Verkehrstote und 3200 Schwerverletzte gezählt werden.

Unfallschwerpunkte

  • Neulenkende
  • Motorrad
  • Seniorinnen und Senioren
  • Fahrrad/E-Bike

Risikofaktoren

  • Geschwindigkeit
  • Substanzen: Alkohol, Drogen, Medikamente
  • Vigilanz: Ablenkung, Unaufmerksamkeit, Müdigkeit
  • Leistungsüberforderung

Schwerpunkte in der Präventionsarbeit

Um die Sicherheit im Strassenverkehr effizient zu steigern, bedarf es einer gezielten und fokussierten Vorgehensweise. Deshalb leitet die BFU sämtliche Sicherheitsmassnahmen anhand einer umfassen-den Analyse her.

Dabei hat sie ein klares Ziel vor Augen: In Zukunft sollen risikokompetente und sicherheitsorientierte Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer mit intelligenten und anwendungsfreundlichen Motorfahrzeugen oder anderen sicheren Fahrgeräten auf selbsterklärenden und fehlerverzeihenden Strassen unterwegs sein. Bei ihrer Präventionsarbeit setzt die BFU deshalb die folgenden Schwerpunkte:

  • Monitoring und Wissensmanagement
  • Fortlaufende Verbesserung der Strassen(raum)gestaltung
  • Breite Förderung von intelligenten Fahrzeugtechnologien
  • Präventionsorientierte Ausrichtung der Geschwindigkeits- und Substanzkontrollen
  • Weiterentwicklung der Fahrausbildung und Delinquentenschulung
  • Förderung von sicheren Verhaltensweisen mit Fokus auf Velo, Motorrad, Kinder, Senioren/-innen

Tödliche und schwere Sportunfälle vermeiden

Wir haben immer mehr Freizeit und treiben mehr Sport. Eine gute Sache – eigentlich. Denn jedes Jahr verletzen sich fast 430 000 in der Schweiz wohnhafte Sportlerinnen und Sportler bei Unfällen im In- und Ausland. Über 140 kommen dabei ums Leben.

Das muss nicht sein. Die BFU arbeitet intensiv daran, die Zahl der tödlichen und schweren Sportunfälle signifikant zu reduzieren. Dabei hat sie ein konkretes Zwischenziel: Bis 2025 will sie die Zahl der Sportunfälle mit Todesopfern auf 125 und die mit Schwerverletzten auf 12 500 reduzieren.

Unfallschwerpunkte

  • Schneesport
  • Wassersport
  • Bergwandern
  • Spielsport
  • Freestyle-Sportarten

Risikofaktoren

  • Mangelnde Risikokompetenz
  • Ungenügende Sicherheitsbewusstsein im angeleiteten Sport
  • Schutzausrüstungen unzureichend wirksam
  • Sportanlangen sind nicht fehlerverzeihend

Schwerpunkte in der Präventionsarbeit

Damit im Sport weniger schwere Unfälle passieren, will die BFU die Sicherheit bei der Sport-infrastruktur und im Sportbetrieb erhöhen: Sportanlagen und Sportangebote müssen so ausgestaltet sein, dass sich die jeweiligen Aktivitäten sicher ausüben lassen. Wenn beim Sporttreiben ein Fehler passiert, darf dieser – vor allem im institutionell organisierten Sport – keine schwerwiegenden Folgen haben. Zudem will die BFU darauf hinwirken, dass Sportlerinnen und Sportler die bestehenden Reglemente verbindlich einhalten und die sicherheitsorientierte Governance an Bedeutung gewinnt. Gleichzeitig will sie auch die Risikokompetenz der Sportlerinnen und Sportler selbst erhöhen und sie für die unterschiedlichen Gefahren sensibilisieren.

  • Forschung und Beratung für sichere Sport- und Bewegungsanlagen (Bau, Betrieb und Unterhalt)
  • Forschung und Beratung für wirksamere Schutzausrüstung
  • Sensibilisierung für Gefahren und Risiken im Individualsport
  • Förderung von Sicherheitsstandards im institutionell organisierten Sport
  • Bessere Einhaltung von Regeln im Teamspielsport fördern und fordern

Weniger Unfälle im häuslichen Umfeld

In der Freizeit verletzen sich abseits von Strassenverkehr und sportlichen Aktivitäten jedes Jahr über 570 000 Personen, 2100 sterben. Knapp die Hälfte der Unfälle ereignet sich dort, wo wir uns eigentlich am sichersten fühlen – zu Hause. Meist durch einen Sturz.

Anders als im Strassenverkehr existieren im Bereich Haus und Freizeit weniger gesetzliche Vorgaben, welche die Sicherheit der Menschen betreffen. Dennoch will die BFU auch hier darauf hinwirken, dass die Zahl der Unfälle abnimmt oder zumindest nicht mehr weiterwächst. Gerade die Zahl der schweren Sturzunfälle soll nicht mehr weiter steigen, auch wenn der Bevölkerungsanteil älterer Menschen steigt.

Unfallschwerpunkte

  • Sturz auf gleicher Ebene
  • Sturz aus der Höhe
  • Sturz auf Treppen
  • Ersticken
  • Ertrinken

Risikofaktoren

  • Mangelnde Risikokompetenz
  • Substanzen: Alkohol, Medikamente
  • Nutzung von ungeeigneten Produkten/vernachlässigte Nutzung von Sicherheitsprodukten
  • Nicht fehlerverzeihende Hochbauten

Schwerpunkte in der Präventionsarbeit

Unfälle im häuslichen Umfeld lassen sich besonders gut dort vermeiden, wo jemand für die Sicherheit anderer verantwortlich ist. Die Aktivitäten der BFU zielen deshalb in erster Linie darauf ab, sichere Systeme zu schaffen – damit Fehler, die sich nicht verhindern lassen, keine schwerwiegenden Folgen haben. So dürfen in Zukunft aufgrund von Fehlkonstruktionen oder fehlerhaften Geräten keine schweren Unfälle und Todesfälle mehr passieren. Die BFU priorisiert daher verhältnispräventive Ansätze. Ergänzend dazu ist sie aber auch in der Verhaltensprävention aktiv:

  • Forschung zum Unfallgeschehen mit Schwerpunkt auf Kinder
  • Forschung und Beratung im Bereich sichere öffentliche und private Bauten
  • Sturzprävention bei älteren Erwachsenen
  • Sensibilisierung für sicheres Verhalten zu Hause
  • Sichere Produkte und Sicherheitsprodukte
  • Marktüberwachung Produktesicherheit

Publikationen

  • Unternehmenspublikation

    Mehrjahresprogramm 2021-2025

    Broschüre A4 | 60 Seiten | 1.061
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