Porträt

«30 Prozent im Büro und 70 Prozent draussen arbeiten: perfekt!» Christian Müry berät Unternehmen und deren Mitarbeitende zu Unfallrisiken in der Freizeit. Klingt nach trockener Materie? Weit gefehlt. In seinem Job kann er seinen Tatendrang und seine Freude an Begegnungen voll ausleben.

Der weisse BFU-Transporter ist an der Laderampe eines Industriebetriebs im Kanton Aargau parkiert. Christian Müry und sein Teamkollege Samuel Schulthess laden mehrere Materialkisten aus. Ihr Inhalt: der erste mobile Escape Room der Schweiz. Sorgfältig rollen sie die Kisten ins Gebäude.

Warum buchen Unternehmen ein BFU-Team?

Der Escape Room ist einer von 17 Präventionsworkshops. Christian Müry und seine Kolleginnen und Kollegen organisieren und leiten sie. Während der nächsten zwei Tage schärfen Müry und Schulthess mit dem Escape Room die Sinne von rund 80 Angestellten des Aargauer KMU. Das Ziel: Die Mitarbeitenden sollen konkrete Unfallgefahren in den Bereichen Haus und Freizeit sowie Sport besser erkennen und sich vor ihnen schützen. Was motiviert Unternehmen, ihr Personal von der BFU schulen zu lassen? Ganz einfach: Wer sich in seiner Freizeit verletzt, fehlt am Arbeitsplatz. Jedes Jahr enden in der Schweiz 40 000 Nichtberufsunfälle mit schweren Verletzungen. Das hat auch für Unternehmen gravierende Folgen. 

Hands-on und beschwingter Baustellen-Groove

Inzwischen ist die Basiskonstruktion des Escape Rooms in der leeren Lagerhalle aufgebaut. Jetzt wird die «Inneneinrichtung» montiert: Wände aus bedrucktem Zeltstoff sowie Möbel, Lampen und weitere Einrichtungselemente vervollständigen die Szenerie. Die BFU-Spezialisten sind ein gut eingespieltes Team. Jeder Handgriff sitzt, und der Escape Room nimmt schnell Gestalt an. Ab und zu hört man die beiden scherzen. Das Ganze wirkt wie eine gut organisierte Baustelle. Christian Müry stellt fest: «Mit unseren Einsätzen können wir die Welt nicht verändern. Aber wir tragen dazu bei, dass weniger Freizeitunfälle passieren. Wenn die Teilnehmenden nach unseren Workshops sagen: ‹Oh! Darauf achte ich künftig besser!› – dann haben wir schon gewonnen.» Der spielerische Zugang zu Sicherheitsthemen, den der Escape Room bietet, helfe dabei. «Die Leute lieben es, die Rätsel zu knacken. Viele sprechen von einem bleibenden Erlebnis.» 

«Bei der BFU stosse ich auf offene Ohren für meine Ideen.»
Christian Müry

Still dazusitzen, das entspricht nicht Christian Mürys Natur. Die Energie, die er bei der Montage des Escape Rooms und im Gespräch versprüht, ist ansteckend. Was schätzt er an seinem Job bei der BFU besonders? «Dass ich rund 70 Prozent meiner Arbeitszeit draussen verbringe – sprich: unterwegs und bei unseren Kundinnen und Kunden bin. 30 Prozent arbeite ich im Büro. Diese Mischung ist perfekt. Es gefällt mir, als Präventionsberater die gesamte Kette eines Einsatzes zu bearbeiten: vom ersten Kontakt mit einem Firmenkunden über das Planen und Organisieren bis hin zum Durchführen des Workshops. Zudem mag ich es sehr, etwas Neues zu entwickeln und umzusetzen. Bei der BFU stosse ich dafür auf offene Ohren.» Seine Macherqualitäten hat der Sportpsychologe schon früher unter Beweis gestellt. «Aus einer Bieridee heraus habe ich zusammen mit Kollegen vor knapp 20 Jahren die Schweizer Beach Soccer League initiiert, aufgebaut und seither geleitet. Die nötigen Ausbildungen – zum Beispiel im Eventmanagement – habe ich jeweils nachgeholt.» 

Vom Spiel zur bleibenden Erkenntnis

Sechs Mitarbeitende des Aargauer KMU haben sich vor dem Escape Room versammelt. Christian Müry stellt mit allen Augenkontakt her und erklärt ihnen das Spiel. Los gehts. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer betreten den Escape Room und tasten sich an die Lösungen der Rätsel heran. Christian Müry beobachtet sie von aussen via Kamera und versorgt sie bei Bedarf mit Tipps. 40 Minuten später analysiert er gemeinsam mit der Gruppe das Spiel und die daraus gewonnenen Erkenntnisse. «Es kommt gut an, dass wir keine Vorschriften machen, sondern verständliche und einfach umsetzbare Empfehlungen abgeben», erzählt Christian Müry später. «In der anschliessenden Diskussion erzählen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft ihre eigenen Unfallgeschichten. Das ist spannend: Wir lernen immer etwas dazu und können unsere Story weiterentwickeln. Nicht zuletzt ist für mich der Kontakt zu Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen und Haltungen sehr wertvoll. In meinem Job muss man mit allen können.»

Machen Sie mit uns Menschen sicherer

Ein Job bei der BFU bedeutet mehr als nur arbeiten. Hier finden zupackende Profis aus unterschiedlichsten Berufen zusammen, um Unfälle wirksam zu verhüten.

Zum Warenkorb
0