Ratgeber

ISSI Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente

Die BFU berät Behörden und Ingenieurbüros zum Thema Sicherheit in der Verkehrstechnik. Dabei stützt sie sich auf die Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente ISSI, um Strassen oder Strassenprojekte zu analysieren. Die BFU bildet auch interessierte Personen weiter, die die ISSI einsetzen wollen.

ISSI in 4 Sätzen

  • Bei den ISSI handelt es sich um Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente.
  • Wer die ISSI nutzt, kann Strassenprojekte und Strassen analysieren und sicher machen.
  • Es gibt sechs ISSI, die je nach Situation oder Planungsstand bei einem Strassenprojekt zum Einsatz kommen.
  • Nach Abschluss eines ISSI-Zertifikatskurses bei der BFU werden Sie in die Liste des ASTRA aufgenommen.

Die ISSI

Der Bund räumt der Verkehrssicherheit in Artikel 6a des Strassenverkehrsgesetzes SVG einen hohen Stellenwert ein. Damit die Behörden ihre Aufgaben wahrnehmen und Strassen sicher machen können, schuf der Bund zusammen mit der BFU die sechs Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente ISSI.

RIA – Road Safety Impact Assessment

Das RIA schafft die Grundlage für die Bestimmung der sichersten Projektvariante. Dabei werden für jede Projektvariante die Sicherheitsauswirkungen der künftigen Menge und Verteilung des Verkehrs auf Strecken- und Knotenpunkte des gesamten Strassennetzes abgeschätzt.

RSA – Road Safety Audit

Das RSA dient dem Erkennen von Sicherheitsdefiziten in den Projektierungsunterlagen beim Entwurf der Strasseninfrastruktur. Systematisch werden durch eine unabhängige Auditorin oder einen unabhängigen Auditor potenziell sicherheitskritische Situationen identifiziert. Strasseneigentümerinnen und -eigentümer erhalten so die Möglichkeit, Projekte frühzeitig zu korrigieren, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden zu verbessern – noch bevor die Anlage gebaut ist.

RSI – Road Safety Inspection

Mit der RSI werden Strassenabschnitte in regelmässigen Abständen besichtigt, um Sicherheitsdefizite hinsichtlich Ausstattung, Verkehrsregelung und anderer Risiken zu identifizieren. Auf Basis der festgestellten Defizite wird ein Sanierungskonzept erstellt. Ziel ist die Herstellung einer sicheren Strasseninfrastruktur durch Beseitigung der identifizierten Sicherheitsdefizite.

BSM – Black Spot Management

Das BSM dient der schrittweisen Beseitigung von Unfallschwerpunkten im Strassennetz. Diese werden systematisch identifiziert und nach Sanierungspriorität im Detail analysiert. Geeignete Massnahmen zur Sanierung werden auf Basis der Unfallanalyse umgesetzt. Die Wirksamkeit der Massnahmen wird überprüft – so können sie eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrssicherheit gewährleisten.

NSM – Network Safety Management

Das NSM dient der Sicherheitsbewertung des bestehenden Strassennetzes auf Basis des Unfallgeschehens. Strasseneigentümerinnen und -eigentümer erhalten Hinweise, wo und in welchem Mass noch Verbesserungspotenzial für die Verkehrssicherheit durch den Einsatz von Infrastrukturmassnahmen besteht.

EUM – Einzelunfallstellemanagement

Das EUM ermöglicht die zeitnahe Beurteilung des Infrastruktureinflusses bei besonderen Einzelereignissen. Dies geschieht auf der Basis der Ergebnisse von Black Spot Management (BSM), Road Safety Inspection (RSI), Network Safety Management (NSM) und gegebenenfalls Road Safety Audit (RSA).

ISSI-Kurse

Die BFU bietet eine umfassende Schulung zu den ISSI in verschiedenen Kursen an. Dabei hält die BFU das Ausbildungskonzept des Bundesamts für Strassen (ASTRA) ein. Dieses sieht einen dreitägigen Kurs (Ausbildungsstufe 1) und je einen viertägigen Zertifikatskurs pro ISSI-Instrument (Ausbildungsstufe 2) vor.

Während die Ausbildungsstufe 1 einen Überblick über die sechs ISSI-Instrumente gibt, vertieft die Ausbildungsstufe 2 jeweils ein einzelnes Instrument. Es wird nicht vorausgesetzt, dass für die Teilnahme an einem Zertifikatskurs der Ausbildungsstufe 2 die Ausbildungsstufe 1 besucht wurde.

Die folgenden Kurse finden regelmässig statt:

  • ISSI-Grundlagenkurs
  • Road Safety Audit RSA – Projekte verkehrssicher entwerfen
  • Road Safety Inspection RSI – Gefahrenstellen identifizieren und sanieren
  • Black Spot Management BSM – Unfallschwerpunkte identifizieren und sanieren
  • Road Safety Impact Assessment RIA – Die sicherste Projektvariante bestimmen
  • Network Safety Management NSM – Die Verkehrssicherheit auf Netzebene bewerten
  • Einzelunfallstellen-Management EUM – Die Strasseninfrastruktur fallbezogen analysieren

Mehr Informationen zu den ISSI-Kursen gibt es in der Broschüre der BFU.

CAS Verkehrssicherheitsexperte/-in ISSI

Diese Kurse können Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch im Rahmen eines «CAS Verkehrssicherheitsexperte/-in ISSI» absolvieren. Die BFU bietet das CAS zusammen mit der Hochschule Luzern an.

ISSI-zertifizierte Fachpersonen

Das ASTRA führt eine Liste der zertifizierten Fachleute. Diese enthält alle von den Zertifizierungsstellen gemeldeten Fachleute.

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