Fahrerassistenzsysteme gibt es in Autos schon seit vielen Jahren. Einige davon, etwa der Notbremsassistent, sind seit 2024 für alle Neufahrzeuge obligatorisch. Diese Systeme haben ein enormes Sicherheitspotenzial: Wären alle Fahrzeuge damit ausgestattet, liessen bis zu 50 % aller schweren Unfälle verhindern.
Neben solchen sicherheitsorientierten Assistenten werden die Fahrzeuge zunehmend mit Systemen aus-gestattet, die das Fahren komfortabler machen und sogar ganz übernehmen. Mit dem Inkrafttreten der Verordnung über das automatisierte Fahren halten diese Systeme nun auch in der Schweiz Einzug. Auf Autobahnen ist künftig eine bedingte Automatisierung (Stufe 3) erlaubt, hochautomatisiertes Fahren (Stufe 4) mit führerlosen Fahrzeugen ist auf behördlich genehmigten Strecken möglich.
Fahraufgaben verändern sich
Automatisierte Fahrfunktionen stellen eine Herausforderung für die Verkehrssicherheit dar. Denn die Fahrerinnen und Fahrer müssen das Fahrzeug und das Verkehrsgeschehen nicht mehr ständig überwachen und dürfen sogar die Hände vom Lenkrad nehmen. Dennoch bleiben sie in der Verantwortung und müssen jederzeit in der Lage sein, die Kontrolle sofort wieder zu übernehmen.
Diese ungewohnte Situation birgt neue Unfallrisiken. Die weniger aktive Rolle beim Fahren führt zu einer gewissen Monotonie. Zudem besteht die Gefahr, dass man die Systeme überschätzt – und deshalb die Verkehrssituation weniger sorgfältig beobachtet.
Fest steht: Fahrerinnen und Fahrer von automatisierten Fahrzeugen müssen sich schnell an die Technologien, deren Anwendung und deren Grenzen gewöhnen. Der Fahrausbildung kommt dabei eine zentrale Rolle zu, weshalb Automatisierungssysteme ab Juli 2025 fester Bestandteil der Fahrausbildung sind.
Die neue Rechtsgrundlage sieht eine Informationspflicht für alle Akteure vor, die Fahrzeuge mit Automatisierungssystemen anbieten. Aber auch die Fahrerinnen und Fahrer selbst sind gefordert und müssen alle Anweisungen und Sicherheitshinweise der Hersteller befolgen.
BFU sieht Handlungsbedarf
Wie gut diese Massnahmen greifen, ist allerdings noch unklar. Die BFU hält es für notwendig, die Entwicklung der Fahrzeugautomatisierung genau zu beobachten und die flankierenden Verkehrssicherheitsmassnahmen auf ihre Wirkung hin zu evaluieren. Zudem ist eine gezielte Sensibilisierung der Fahrzeuglenkenden notwendig, um ein Bewusstsein für die neuen Risiken zu schaffen.
Die BFU beantwortet die wichtigsten Fragen