Ratgeber

Unihockey Kein Time-out wegen Verletzungen

Rasante Matches mit haufenweise Toren: Unihockey oder – wie es auch heisst – Floorball ist in der Schweiz auf dem Vormarsch. Doch wo so viel Dynamik im Spiel ist, passieren auch Unfälle. Mit den Tipps der BFU bleiben Sie sicher.

Die 4 wichtigsten Tipps

  • Sich vor dem Training und Match gut aufwärmen
  • Hallensportschuhe mit gutem seitlichen Halt tragen
  • Uhren, Ketten, Fingerringe und Ohrschmuck vor dem Spiel ablegen
  • Schutzbrille tragen

Unihockey: schnelles Spiel um kleinen Ball

Kennerinnen und Kenner nennen es Floorball, doch in der Schweiz spricht man meistens von Unihockey: Gemeint ist das Stockballspiel, das eine immer grössere Fangemeinde hat. Mit über 35 000 lizenzierten Spielerinnen und Spielern ist Unihockey heute eine der beliebtesten Mannschaftsportarten im Land.

Jedes Jahr 9800 Verletzte

Unihockey ist ein dynamischer Sport mit schnellen Richtungswechseln, Täuschungsmanövern und vielen Stop-and-go-Bewegungen. Dafür braucht es Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination. Nicht immer läuft auf dem Spielfeld alles so, wie es sollte. Beim Uni-, Land- und Rollhockey verletzen sich in der Schweizer Bevölkerung jedes Jahr rund 9800 Personen.

Häufig im Unihockey sind Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen und Brüche, knapp 60 % der Verletzungen betreffen das Sprunggelenk, die Knie und die Hände. Immer wieder kommt es auch zu Gesichtsverletzungen, besonders im Bereich der Augen. Schnelle Schüsse, hohe Zuspiele und die Schaufeln an den Schlägern sind dabei meistens die Verletzungsursache.

Sicher Unihockey spielen

Umso wichtiger ist es, sich auf jedes Unihockeytraining und -spiel vorzubereiten. Gezielte Aufwärmübungen sind ein Muss. Zudem sollten die Spielerinnen und Spieler auch regelmässige Übungen für die Kräftigung der Rumpfmuskulatur und die Stabilisierung der Fussgelenk-, Knie- und Hüftmuskulatur in ihr Training einbauen – am besten zwei- bis dreimal in der Woche.

Um Verletzungen im Unihockey zu vermeiden, kommt es auch auf die richtige Ausrüstung an: Bei den Turnschuhen ist es wichtig, dass sie guten seitlichen Halt bieten. Sporttaugliche Schutzbrillen bieten Sicherheit für die Augen. Besonderen Schutz brauchen Goalies: Sie dürfen nur mit vollständigen und intakten Ausrüstungen aufs Spielfeld, ganz besonders wichtig ist der Helm.

Vorverletzungen gut auskurieren

Was viele nicht wissen: Etliche Sportverletzungen treten wiederholt auf. Das gilt auch im Unihockey. Gerade nach einer Sprunggelenkverletzung sollte man beim Wiedereinstieg deshalb immer einen Gelenkschutz tragen – z. B. eine Stütze oder einen Tape-Verband.

In der Schule

Einen kleinen, gelochten Ball, Schläger und zwei Tore – mehr braucht es nicht, um im Sportunterricht Unihockey zu spielen. Trotzdem sollten Lehrpersonen etwas Vorsicht walten lassen. Übermüdung, Überbelastung, Zusammenstösse oder ungeeignete Schuhe können bei den Schülerinnen und Schülern zu Unfällen führen. Verletzungen im Gesicht, am Handgelenk, an den Knien oder dem Sprunggelenk können die Folge sein.

Gut vorbereitet

  • Schülerinnen und Schüler darauf hinweisen, dass sie Schuhe mit einer rutschfesten Sohle und gutem seitlichem Halt tragen sollen
  • Mit der Klasse ein Warm-Up durchführen
  • Darauf achten, dass alle Uhren und Schmuck abgelegt haben
  • Brillenträgerinnen und -träger darauf hinweisen, Kontaktlinsen oder eine Schutzbrille zu tragen
  • Vor dem Spiel das Spielfeld räumen: Schmutz, Feuchtigkeitsansammlungen und herumliegende Bälle entfernen
  • Spielregeln vermitteln, konsequent einfordern und faires Verhalten fördern
  • Goalies Helm und Schutzbrille tragen lassen – sonst ohne Goalie spielen
  • Unihockey dem Niveau der Schulklasse anpassen: Spiel auf einem Kleinfeld oder ein Spiel drei gegen drei
  • Unihockey mit Balanciertraining auf einer weichen Unterlage oder einem Wackelbrett vorbereiten – das senkt das Risiko von Bänderverletzungen

Kantonale Richtlinien und Weisungen

Beachten Sie die kantonalen Bestimmungen und Weisungen zur Umsetzung der Lehrpläne.

Für J+S-Leiterinnen und -Leiter

Wer sich an die Grundsätze von J+S und der BFU hält, leistet nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Unfallprävention, sondern kann auch das Risiko einer strafrechtlichen Verurteilung oder von zivilrechtlichen Haftungsansprüchen in engen Grenzen halten.

«Ready to play – Power to win» für den geleiteten Sport

Bei «Power to win» handelt es sich um sportartenübergreifende Trainingsformen, um Sportlerinnen und Sportler kräftiger, schneller, robuster und beweglicher zu machen. Dadurch sinkt das Verletzungsrisiko. Bei «Power to win» gibt es drei Stufen von Übungen, die sich einfach in das reguläre Training einbauen lassen. Die Übungen eignen sich sowohl für den Sportunterricht in Schulen als auch für den Vereinssport. J+S und das Bundesamt für Sport BASPO haben «Power to win» initiiert, die BFU hat die Entwicklung fachlich und finanziell unterstützt. 

Ihr BFU-Kontakt

Evangelos  Marcoyannakis

Evangelos Marcoyannakis

Berater Sport und Bewegung

Publikationen

  • Forschung & Statistik

    Prävention von körperkontaktbedingten Verletzungen im Spielsport

    Report A4 | 76 Seiten | 2.513 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.513.01.2023
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