1. Schritt

Sturzrisiko erkennen In der Spitex und Pflege

Alarmfragen und Screening-Tests: Es gibt verschiedene Instrumente, mit denen in der Spitex und Pflege eine Sturzgefährdung erkannt werden kann.

Alarmfragen

Mit den drei Alarmfragen können alle Spitex- oder Pflegemitarbeitenden herausfinden, ob eine Sturzgefahr und somit Handlungsbedarf besteht. Die Alarmfragen lauten:

  1. Sind Sie in den letzten 12 Monaten gestürzt? Falls Ja: Wie oft? Haben Sie sich verletzt?
  2. Fühlen Sie sich unsicher beim Stehen oder Gehen?
  3. Haben Sie Angst, zu stürzen?

Falls mindestens eine Antwort auf eine der drei Fragen «Ja» lautet, sollte die zuständige dipl. Pflegefachperson das Sturzrisiko im Detail abklären.

Lauten die Antworten auf alle drei Fragen «Nein», wird die Klientinnen und Klienten ein geringes Sturzrisiko zugeschrieben.

CAP Stürze

Besteht laut dem «Clinical Assessment Protocol» (CAP) beim Erst- oder Re-Assessment eine Sturzgefahr, nimmt die zuständige dipl. Pflegefachperson die Risikoeinschätzung vor.

Alarmzeichen «Sturz»

Nach einem Sturz einer Klientin oder eines Klienten sollte die zuständige dipl. Pflegefachperson das Sturzrisiko im Detail abklären. Für jeden Sturz ist das Sturzprotokoll auszufüllen – es ist für die Einschätzung des Sturzrisikos hilfreich.

  • Sturzprotokoll

    Abklärung / Assessment, 1 Seite
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Übrigens: Das Sturzprotokoll und das Formular zur Sturzanamnese sind für alle Spitex-Organisationen auch als digitale Tools frei verfügbar. Sie lassen sich ins System «Perigon» integrieren (Version 2021.2 und neuer). Lediglich der einmalige Import-Aufwand ins gewünschte Perigon ist kostenpflichtig. Wer die digitalen Tools nutzen will, kontaktiert die root-service AG.

Einschätzung aufgrund der pflegerischen Erfahrung

Die dipl. Pflegefachperson schätzt das Risiko der Klientin oder des Klienten aufgrund der eigenen, klinisch-pflegerischen Erfahrung ein. Dabei fliessen z. B. folgende Punkte mit ein:

  • Die bisherige Erfahrung mit Klientinnen und Klienten, die gestürzt sind.
  • Die bisherige Erfahrung im Umgang mit der Klientin oder dem Klienten.
  • Weitere Merkmale wie Multimorbidität, alleinlebend, Frailty etc.

Alarmzeichen und die klinisch-pflegerische Sturzrisikoeinschätzung ermöglichen die Einstufung des Sturzrisikos.

Geringes, moderates oder hohes Risiko?

Je nach Ergebnissen der Abklärungen ergibt sich das Ausmass des Sturzrisikos.

  • Geringes Risiko: 3 × Nein bei den Alarmfragen; Sturzrisikoeinschätzung unauffällig.
  • Moderates Risiko: 1–3 × Ja bei Alarmfragen; Sturzrisikoeinschätzung auffällig; nicht mehr als 1 Sturz; keine Verletzungen.
  • Hohes Risiko: 1–3 × Ja bei Alarmfragen, Sturzrisikoeinschätzung auffällig; zwei oder mehr Stürze; Stürze mit Verletzungen.

Erfahrung kann Sturzrisikoeinschätzung beeinflussen

Die persönlichen Erfahrungen der Pflegefachpersonen sind bei der Einschätzung des Sturzrisikos sehr wichtig. Aufgrund der Erfahrung kann es zu einer Anpassung der Sturzrisikoeinschätzung kommen – egal, wie die Alarmfragen beantwortet wurden. Beispiele:

  • 3 × Nein bei Alarmfragen. Aufgrund des beobachtbaren unsicheren Gangbildes wird trotzdem ein moderates Sturzrisiko attestiert.
  • 1–3 × Ja bei Alarmfragen, weil die Person beispielsweise bei sportlichen Aktivitäten gestürzt ist. Sturzrisikoeinschätzung ist jedoch unauffällig, das Sturzrisiko wird als gering beurteilt.

Weiteres Vorgehen

Besteht eine moderate oder hohe Sturzgefahr, ist eine detaillierte Abklärung des Sturzrisikos gefragt. Bei einem geringen Risiko gehts direkt zu den entsprechenden Massnahmen.

Tools und Material

  • Manual: StoppSturz-Vorgehen Spitex

    Grundlage, 24 Seiten, auch erhältlich auf Französisch
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  • Synopsis: StoppSturz-Vorgehen Spitex

    Grundlage, 1 Seite, auch erhältlich auf Französisch
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  • Sturzprotokoll

    Abklärung / Assessment, 1 Seite
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