Wandern und Bergsport
Steigende Unfallzahlen
Unberührte Landschaften, frische Luft und ein atemberaubender Ausblick – es ist nicht erstaunlich, dass wanderen und der Bergsport allgemein in der Schweiz zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten gehören. Doch bei aller Leidenschaft: Der Bergsport ist auch mit Risiken verbunden.
Gab es zu Beginn der 2000-Jahre jährlich rund 17 700 Unfälle beim Bergsport und Wandern, sind es heute im Schnitt rund 40 000. Eine Zunahme, welche vor allem damit zusammenhängt, dass es immer mehr Personen in die Berge zieht. Auch das Wetter hat einen grossen Einfluss. In einem schönen, langen Sommer und warmen Herbst steigen die Unfallzahlen. Dann sind besonders viele Menschen in den Bergen unterwegs.
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Jedes Jahr verunfallen 56 in der Schweiz wohnhafte Personen tödlich beim Bergsport, meist beim Bergwandern und Bergsteigen und meistens infolge eines Absturzes. Dazu kommen weitere 25 Personen aus dem Ausland, die beim Bergsport tödlich verunfallen. Mehr als ¾ der Todesopfer sind Männer.
Alle Alterklassen sind betroffen
Egal ob jung oder alt – alle Altersklassen verunfallen in den Bergen. Beim Bergwandern sind es vor allem die Seniorinnen und Senioren. Beim Bergsteigen sind es häufig Personen im erwerbstätigen Alter.
Ausrutschen, stolpern, stürzen
Die meisten Unfälle passieren durch ausrutschen, stolpern oder stürzen. Dementsprechend sind vor allem Unterschenkel und Sprunggelenke von Verletzungen betroffen.
Unfälle verhindern – die Ratgeber der BFU
Kampagnen der BFU
Sicheres Bergwandern: die Roadmap der BFU
Um die Zahl der schweren Bergwanderunfälle zu reduzieren, braucht es gezielte Präventionsansätze, die wirkungsvoll ineinandergreifen. Die Roadmap skizziert, welche Schwerpunkte aus Sicht der BFU dabei erforderlich sind. Als Kompetenzzentrum verknüpft sie technische, edukative sowie kommunikative Massnahmen, berät bei der Umsetzung und setzt eigene Projekte um.
Infrastruktur
- Einhaltung der Vorgaben des Bundesamts für Strassen (ASTRA) und der Schweizer Wanderwege bezüglich Bau, Unterhalt und Signalisation von Wanderwegen fördern und einfordern, damit diese Wege möglichst gefahrlos begangen werden können
- Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht von Bergbahnen bei Sommeraktivitäten fördern und einfordern
- Wandernden präzise Informationen zu den technischen Anforderungen und der Gefährlichkeit von Bergwanderwegen zur Verfügung stellen, damit sie Wege wählen können, die ihren Fähigkeiten und Voraussetzungen entsprechen
Sensibilisierung
- Informations- und Sensibilisierungskampagnen zur Erhöhung der Sicherheit beim Bergwandern durchführen
- Gemeinsam mit Partnerorganisationen die friedliche Koexistenz von Wandernden und Moutainbikenden fördern (Koexistenz-Position, Mountainbike-Kodex)
Ausbildung
- Unterlagen für relevante Zielgruppen wie Leitende von J+S-Angeboten, Lehrpersonen, Mitarbeitende von Unternehmen sowie für die Bevölkerung allgemein entwickeln und verbreiten
- Wandernden Informationen zu sicherheitsrelevanten Themen wie Mutterkühen oder Herdenschutzhunden zur Verfügung stellen
Für J+S-Leiterinnen und -Leiter
Egal ob im Lager oder bei Ausflügen mit Kindern und Jugendlichen: Für J+S-Leiterinnen und -Leiter stehen bei jeder Aktivität Sicherheitsüberlegungen an. Wer sich an die Grundsätze von J+S und der BFU hält, leistet nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Unfallprävention, sondern kann auch das Risiko einer strafrechtlichen Verurteilung oder von zivilrechtlichen Haftungsansprüchen in engen Grenzen halten.
Es existieren zahlreiche weitere Merkblätter für die unterschiedlichsten Sportarten. Besuchen Sie die Übersichtsseite.
Für Anbieter von Outdoor- und Adventure-Angeboten
Bei Outdoor- und Adventure-Angeboten müssen Sicherheit und Qualität stimmen. Gemäss Risikoaktivitätengesetz RiskG und Risikoaktivitätenverordnung RiskV müssen sich Anbieterinnen und Anbieter in der Schweiz deshalb zertifizieren lassen. Früher über die Richtlinien der Stiftung «Safety in adventures», heute gemäss ISO-Normen.
Für Verbände und Organisationen im Bergsport
Die Fachgruppe «Sicherheit im Bergsport» vereinigt Verbände und Organisationen, die sich um Fragen der Sicherheit im Bergsport kümmern. Die BFU hat die Fachgruppe zusammen mit dem Schweizer Alpen-Club SAC ins Leben gerufen. Die Gruppe dient als Plattform für den Wissens- und Meinungsaustausch zu den vielfältigen Fragen zur Sicherheit im Bergsport.
Publikationen
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Forschung & Statistik
Status 2023 – Statistik der Nichtberufsunfälle und des Sicherheitsniveaus in der Schweiz
Report A4 | 74 Seiten | 2.505 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.505.01.2023 -
Forschung & Statistik
Tödliche Sportunfälle 2000-2020 – Erhebung 2021
Erhebung A4 | 7 Seiten | 2.406 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.406.01.2021 -
Forschung & Statistik
Unfallforschung Sport
Sicherheitsdossier A4 | 344 Seiten | 2.106